
Die Figur im Bild ist allein. So allein, dass sogar der Horizont verschwimmt. Unklar, wo oben und unten ist. Gleichzeitig eröffnet sich der Figur eine erwartungsvolle Stille.
Fühlt sich die Figur wohl einsam? Oder ist sie in sich ruhend und fühlt sich geborgen im Mittelpunkt der Welt? Was für ein Wesen wird anbeissen? Ein grosses oder ein kleines? Eine Einsicht?
Was erlebt die Figur so fern von jeglicher Nähe? Hört sie ihr eigenes Herz schlagen? Hat sie eine Vision? Blickt sie wie von oben auf ihr Leben und die Welt hinab und entdeckt die grossen Muster und Zusammenhänge? Fühlt sie sich all-eins mit allem was durch göttlichen Hauch ins Leben gerufen wird?
Alleinsein markiert in der Literatur oft einen Neubeginn. Elija erlebt am Horeb göttlichen Hauch und fasst neuen Lebensmut. Jesus lehnt in der Wüste ab, über die Welt zu herrschen. Gandalf entwickelt allein auf dem Berggipfel die Gaben, die ihn als weissen Reiter in den Kampf gegen Sauron zurückkehren lassen. Bastian Bathasar Bux erschafft sich eine ganze fantastische Welt, in der er eine Heldenrolle spielt und am Ende die tragende Liebe entdeckt.
Alleinsein markiert in der Literatur oft einen Neubeginn.
Alleinsein ist in unserer Kultur ein unterschätzter Wert. Wir sind kaum je allein, digital mit aller Welt verbunden. Ständig abgelenkt und unterhalten. Dafür gibt es viele Einsame.
Verschiedene Kirchgemeinden haben schon Nächte unter dem Sternenhimmel angeboten: Übernachten alleine unter freiem Himmel. Ein gemeinsamer Rahmen als erleichternder Einstieg ins Alleinsein.
All-ein?
all e i n, a l l ein, einsam, allsam
🙂