
Noch haben die Kirchen Geld. Noch haben die Kirchen Immobilien. Noch haben die Kirchen Freiwillige. Ich fürchte, je mehr sie sich an das klammern, was sie haben, desto rascher wird es ihnen zwischen den Fingern zerrinnen wie Sand.
Im geteilten spätrömischen Reich sind die Kirchen einen Pakt mit der Staatsmacht eingegangen, der eine Spur von Blut und Tränen in der Geschichte hinterlassen hat. Streben nach mehr Reichtum und Macht hat bei antiken Philosoph:innen, innerkirchlichen Konkurrenten, Minderheiten, Frauen, indigenen Bevölkerungen weltweit, Kindern in Obhut von vorgeblich christlich motivierten Vormündern, Pädagogen und Heimleitungen nicht das hinterlassen, was man sich von einer Gemeinschaft im Zeichen der umfassenden göttlichen Liebe wünschen würde.
Ausbruchsversuche aus diesem Kampf um Macht gab es immer wieder: Bettelorden, Reformbewegungen, Quäker- und Täuferbewegung, Aufklärung. Manche sind auch an ihren Idealen gescheitert.
Vielleicht ist ein Zeitpunkt erreicht, wo Kirchen ihre Schatzkammern aufmachen und den Rest ihres Vermögens in jedem Sinne unter die Menschen bringen könnten.
Mit Klimakrise, Biodiversitätsverlust, Pandemie, Krieg, Energiekrise und grosser Verunsicherung wäre vielleicht wieder ein Zeitpunkt erreicht, wo Kirchen ihre Schatzkammern aufmachen und den Rest ihres Vermögens in jedem Sinne unter die Menschen bringen könnten: in nachhaltige und partizipative Projekte, in Nachbarschafts- und Generationenverbindendes, in soziale Vereine und Stiftungen zugunsten der Menschen, die am wenigsten vom grossen Kuchen bekommen. Für Begegnungsräume, in denen sich Menschen sicher und willkommen fühlen dürfen.
Ich finde die Idee, dass Kirchen Ihren Reichtum vermehrt wieder teilen sollte fast schon verführend.
Ist es nicht so, dass viele von uns an verschiedenen Besipielen die Inkonsequenz von den weichenstellenden Menschen im (wirtschaftlichen aber auch religiösen) Umfeld wahrnehmen und sebst aber bewusst versuchen in verschiedenen Bereichen eine lebensphilosophische Haltung möglichst konsequent zu leben, uns deshalb an der Inkonsequenz von Vorbildern deshalb so stören?
Ich für mich finde es richtig, wenn wir uns Gedanken über die Rolle und Funktion der Kirchen (vielleicht auch des Glaubens) machen. Und uns dabei Fragen, welche „modernen“ Bewegungen die Kirche mitgehen soll und welche sie nicht mitmachen soll. Ich bin mir sicher, dass die Kirchen damit deutlich an Format und Profil gewinnen würden, zwar mit dem Risiko gewisse Mitglieder zu verlieren, aber auch und das vermutlich deutlich mehr, an Menschen zu gewinnen.
Ich teile die Meinung, dass wenn sich Kirchen vordergründig nur um „ihr eigenes Überleben“ und um das Überleben der eigenen Kassen kümmern, an menschlicher Wärme und damit massiv an Daseinsberechtigung verlieren.
Und da bin ich auch mit Daniel Barrer einig, so geshen ist die Frage, wie fest wollen die Kirchgemeinden den „Pakt mit der Wirtschaft“ eingehen, und damit Menschen aus der Kirche (und ihrer Umgebung) ausgrenzen. Und es stellt sich auch die Frage um Mitverantwortung in der Gesellschaft.
Und da freut mich die klare Haltung des geistlichen Oberhauptes der katholischen Kirche im Bistum Basel. Die Haltung der Verantwortlichen für die „geistlichen Leitlinien“ beschreiben extrem klar, dass es nicht die Aufgabe der heutigen Kirche sein kann, Geld zu verdienen. Ich wünsche mir, dass diese Haltung vermehrt auch in den Kirchgemeinden, egal welcher Religion, angenommen würde!
Weitere Details dazu finden Sie unter: https://strahlungsfreier-kirchturm.ch/mobilfunklehrpfad/was-sagt-der-bischof-zu-antennen-in-kirchtuermen/
Bei welchen aktuellen Bewegungen sollten Ihrer Meinung nach die Kirchen mitgehen, und wo sollten sie eher eine Gegenrichtung einschlagen? Darüber, dass Kirchen in Bewegung näher am Leben sind als erstarrt Verharrende, sind wir uns wohl einig. Dass sich Kirchen irgendwo anschliessen könnten und Verbindendes suchen, löst möglicherweise Ängste vor Identitätsverlust aus. Wie können wir damit umgehen?
Ich meine, dass eine klare Haltung der Kirchen gegenüber dem „Schutz der Schöpfung“ und dem „Schutz der Gesellschaft und deren Minderheiten“ schon ein ganz toller Schritt wäre.
Wenn Sie sich dann noch in eine Diskussion über das in vielen Fällen unantastbare Thema „Wirtschaftlicher Aufschwung als Kernaufgabe unserer Gesellschaft“ einlässt, ist das ein Weg, der die Kirche für viele fassbarer und interessanter gestalten wird.
Die Kirchen dürfen sich gegenüber gesellschaftlichen Themen abgrenzen und eine klare Haltung einnehmen und sich damit ein Profil geben. Selbstverständlich schafft sich die Kirche damit nicht nur Freunde, aber war das nicht schon bei Jesus so?
Insbesondere bei der Thematik der Ausgrenzung der elektrohypersensiblen Menschen und die Schädigungsrisiken für Mensch und Natur durch die omnipräsente Mobilfunkstrahlung, die leider viel zu viel auch von Kirchtürmen strahlt, tät sich die Kriche selbst einen guten Dienst, diese unter dem alles beherrschenden Argument des wirtschaftlichen und technologischen Aufschwungs etwas Gegensteuer zu geben und vor allem über die Schattenseiten dieser Technologie laut zu sprechen und zu diskutieren, denn die technologischen und gesellschaftlichen Vorteile werden von den Stakeholdern genügen kundgetan.
Ein erster Schritt wäre z.B. eine Informationsveranstaltung für Kirchenräte und Pfarreileitende über wissenschaftlich erforschte Schädigungsrisiken die von Mobilfunkstrahlung ausgehen. Um damit einen sachlichen, auf wissenschaftlichen Studien basierenden Diskurs darüber anzustossen. Dazu kann z.B: der https://www.mobilfunklehrpfad.ch gebucht werden.
Das Gegenteilige dieses Vorschlages bewirken doch all jene Kirchgemeinden (konfessionsübergreifend), die ihre Gebäude und Grundstücke, vor allem die Kirchtürme, als Standort für Mobilfunkantennen-Anlagen hergeben, resp. hergegeben haben, um ihre „Schatzkammern“ (weiter) anzureichern (oder vorhandene „Löcher“ zu stopfen versuchen)… Diese tragische Entwicklung nenne ich „KirchIRRTUrM“.