
Neulich stiess ich auf einen Text, der mich an Sätze von Paulus erinnerte. Lieben ohne Besitz zu ergreifen soll helfen für die neue Welt, wie Gott sie gestaltet, offen zu bleiben.
Der Autor schreibt von der Liebe zu seiner Partnerin. Er könne nicht anders, als „sie von mir fort zu lieben“. Auch die Ferne zwischen ihnen lieben, wenn sie in ihren Bewegungen gefährlich auf dem Eis herumwirbelt und ganz Freude an der Bewegung, Tanz auf dem Eis wird. Staunen. Bindung, die Freiheit bedeutet.
Diese Liebe ist Gabe, nicht Nehmen. Eigentlich wie die Liebe zu „eigenen“ Kindern, die ich liebe und zunehmend loslasse und mit grosser Freude wahrnehme, wie sie sich in der Welt bewegen. So lieben heisst Leben begrüssen als Einatmen und Ausatmen, als Wachsen und Vergehen.
Liebe als Gabe, die zum Geben auffordert.
Und Freude, wenn daraus etwas wächst oder jemand sich ganz entfalten kann.
Dass Liebe als Nehmen und Behalten nicht funktioniert, zeigen allein die heutigen Scheidungsstatistiken. Und ich denke, dass es ein grosser Fehler ist, so zu leben, als ob wir irgendetwas von dem, was wir uns nehmen – oder irgendetwas von dem, was wir beanspruchen – für uns behalten könnten. Früher oder später werden wir es gezwungenermassen hergeben. Spätestens, wenn unsere Hände erkalten.
Da ist doch besser, Liebe grosszügig zu verschenken. Liebe als Gabe, die zum Geben auffordert. Und Freude, wenn daraus etwas wächst oder jemand sich ganz entfalten kann.
Viele der Formulierungen hier stammen aus einem Essay des Biologen und Publizisten Andreas Weber. Er sieht Liebe als Grundprinzip des Lebens. Dem habe ich nichts beizufügen.