
Wie können wir Überleben sichern in einer Zeit, wo alles drunter und drüber geht? Was braucht es, damit sich Leben üppig entfalten kann? Was sind vielleicht Grundlagen für eine lebendige Welt für alle?
Extreme in Reinform sind tödlich. Ausschliesslich Mittelmass ebenso.
Aktuelle Denker:innen verabschieden sich zunehmend vom Gedanken, dass Dinge auf ewig festgefügt und stabil sein müssen. Und dass Verhältnisse rein und klar definiert sein müssen. Klare Definitionen führen zu Normvorstellungen, in denen vieles Lebendiges nicht Platz findet: neue Spiritualitätsformen in der Kirche, diverse Menschen in öffentlichen Klos und auf Formularen, Hochsensible in Gruppen, die nur an Leistungswettbewerb orientiert sind, etc.
Leben entwickelt sich gerade da, wo sich Verschiedenes mischt. Im Urmeer. In seichten Uferbereichen im Wechsel der Gezeiten, wo sich aus Meereslebewesen erste Amphibien entwickelt haben. Im Wechsel von tagheiss und nachtkalt, der im nackten Gestein Ritzen bildet, die Kleinstlebewesen als Lebensraum dienen, die dann den Boden vorbereiten für grössere Lebensformen. Im Wechsel von Regen und Sonne, der für viele Pflanzen vital ist. In der Mischung von Geist und Körperlichkeit, die uns Menschen ausmacht.
Extreme sind tödlich. Ausschliesslich Mittelmass ebenso. Manchmal braucht es vielleicht extreme Positionen, um etwas aufzumischen und in Bewegung zu bringen. Aber bevor sie sich zur Reinform entwickeln, sollten sie aufgeweicht und in eine gute Mischung integriert werden. Damit das Leben weiter geht.