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Ein Gebet für die Reform der Reformierten

Wie im Himmel - so im Aargau
Wie im Himmel - so im Aargau. Blick von der Wasserflueh auf den Kanton Aargau.

Der Prozess Kirchenreform 26/30 der Reformierten Landeskirche Aargau nimmt Fahrt auf. Die acht thematischen Arbeitsgruppen haben mit ihrer Arbeit begonnen und setzen sich mit den Fragen und Themen auseinander, die in den kommenden Jahren auf unsere Kirche zukommen. Bis zum Frühling 2023 werden sie mögliche Eckwerte für die Reform der Aargauer Kirche skizzieren. Im ersten Schritt werden sie besonders darauf achten, dass sie möglichst genau hinhören und hinschauen, wie andere Organisationen sich auf Veränderungen, Reform und die Herausforderungen der kommenden Jahre eingestellt haben. Sie werden mit Menschen darüber sprechen, was sie über unsere Kirche, über ihre Erwartungen an diese Kirche und überhaupt über Gott und die Welt zu sagen haben. Die Mitglieder der acht Arbeitsgruppen werden «Lernreisen» unternehmen, im wörtlichen und im übertragenen Sinn, um ihren eigenen Blick auf die Kirche zu erneuern.

In dieser ersten Phase der Reform ist es ganz entscheidend, dass wir uns ein Stück weit von dem distanzieren, was wir über unsere Kirche schon immer wussten – oder zu wissen meinten. Wir wollen uns öffnen für Neues, für das, was von Gott her auf uns zu kommt. Deshalb heisst das Motto der Reform:

«Wie im Himmel, so im Aargau».

Damit meinen wir: «Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch hier bei uns im Aargau».

Es braucht Mut, sich für den Willen Gottes zu öffnen. Und es braucht Demut, um den Willen Gottes nicht mit dem zu verwechseln, was einem selbst am besten in den Kram passt. Um Gott um Mut und Demut zu bitten, hat das Prozessleitungsteam ein Gebet zum Anfang der Kirchenreform geschrieben und auch schon bei verschiedenen Gelegenheiten gebetet. Auf eine Karte mit einem Bild vom Himmel über einem Teil des Aargaus gedruckt, lag es kommentarlos, versehentlich schon der Mai-Ausgabe des a+o bei. Eigentlich wollten wir es erst im Juni verschicken.

Mit der Karte ist nun nicht das geschehen, was wir im Prozessleitungsteam wollten. Ist nun der Wille Gottes geschehen? Wir wissen es nicht. Aber es ist doch gut, wenn das Gebet unter die Leute, in die Gemeinden kommt. Wir laden zum Gebet ein und hoffen, dass möglichst viele Menschen es gemeinsam beten, wenn sie sich mit der Kirchenreform 26/30 beschäftigen. Wir laden dazu ein, es an Pfingsten im Gottesdienst zu beten, denn es nimmt Bezug auf Pfingsten.

Damals wurden die Jüngerinnen und Jünger vom Geist Gottes und von seiner Liebe ergriffen. Und die Wirkung war verblüffend: sie verstanden Menschen, die andere Sprachen redeten, und konnten mit ihnen in ihrer Sprache sprechen. Ist es nicht genau das, was unsere Kirche in die Zukunft führen kann: Die Fähigkeit, den Menschen zuzuhören, sie zu verstehen, und mit ihnen «in ihrer Sprache» zu sprechen?

«Wie im Himmel, so im Aargau.» Der Aargau ist zwar schön, aber er ist nicht der Himmel. Er wird es durch unsere Reform auch nicht werden. Aber wir dürfen glauben und hoffen, dass Gottes Liebe uns leitet, wenn wir – ihm zur Ehre – hier im Aargau ein Teil seiner Kirche sind.

Hier finden Sie das Gebet zur Kirchenreform.

Gebet zur Kirchenreform in hochdeutscher Sprache

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1 Kommentar

  1. mitte achtzigerjahre fragte ich mal den grossen theologen eberhard jüngel in der vorlesungspause: „was heisst das: theos panta en pasin, gott alles in allem?“ „Sie werden in schwierigkeiten geraten. . .“ obschon nicht eingetreten, die beste antwort, die ich gefunden habe. in den letzten jahrzehnten habe ich nun an der auslegung von 1kor 15.28, dem letzten wort des neuen testaments, wie ich es nenne, weitergearbeitet und bin unter anderem dazu gekommen: das vereinnahmend vorangestellte theos wandert in die drei worte hinein. das wort „gott“ erweist sich als ein stück eines stückwerks, das früher oder später abgetan wird. (13.9-12) wenn wir nun die sprache anderer spechen wollen: sollen wir dieses wort so selbstverständlich voraussetzen? Sie, herr weber-berg, haben sich mal so wunderschön verschrieben: redormation. das habe ich dann so verstanden: reformation allein genügt nicht, es braucht zusätzlich eine redormation. kirchenredorm würde meiner meinung nach heissen, nochmal drüber schlafen, ob so selbtsverständlich kirchlich vorgegangen werden soll. wenn zb im gebet gesagt wird, die jünger hätten so reden können, dass alle sie verstanden, habe ich da meine zweifel. tendentiell höre ich im bisherigen mehr den missionsbefehl und weniger das genannte letzte wort: die alles verändernde vereinigung von allem mit allem. die beide verändernde vereinigung dessen, was von denen her kommt, denen das wort „gott“ vertraut ist, und dessen, was von den andern herkommt, bei denen es zumindest gemischte gefühle auslöst, und die möglicherweise auf ein anderes wort und, abstrakt gesagt, auf ein anderes system gekommen sind, das dem kirchlichen nicht zu widersprechen braucht. dass ich in diesem blog kommentiere, ist nicht programm. so möchte ich diesen kommentar hier unvollständig abschliessen.

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