
Wo finde ich einen sicheren Ort? Einen Ort, wo ich frei kommen und gehen kann? Einen Ort, wo sich andere für mich interessieren, nicht nur für meine Leistung? Einen Ort, wo ich auch teilen kann, was mich berührt, was mich beschäftigt und umtreibt? Einen Ort, wo Verlässlichkeit gilt? Einen Ort, wo liebevoller und wertschätzender Umgang gepflegt wird?
Viele Menschen erleben persönlichen Sinn, Beschenkt- oder Ausgeliefertsein allein, im Wald, in den Bergen, nachts unterwegs auf leeren Strassen. Sie entdecken für sich Lebenswichtiges: Ängste abbauen, sich im eigenen Körper wohlfühlen, ein Ganzes hinter all den Bruchstücken von Weltwahrnehmung erahnen, die uns täglich via Medien und eigene Eindrücke erreichen.
Um das Unausgesprochene zu teilen, braucht es sichere Orte, Orte, wo Menschen geschützt sind vor verächtlichen Reaktionen.
Persönlich intensiv Erlebtes und Gefühltes drängt manchmal danach, von jemandem angehört zu werden. Aber leider können Erlebnisse, die Staunen wecken, bodenlose Ängste oder ansteckende Hoffnungen nicht in jeder Runde geteilt werden. Vielleicht vertraut man etwas dem besten Kumpel, der besten Freundin an. Vieles bleibt unausgesprochen.
Um das Unausgesprochene zu teilen, braucht es sichere Orte, Orte, wo Menschen geschützt sind vor verächtlichen Reaktionen. Dafür braucht es klare Rahmenbedingungen und Regeln, sowie Offenheit.
Kirchen könnten solche sicheren Orte sein. Möglicherweise können Kirchen gut darauf verzichten, Orte der Lehre zu sein und stattdessen Orte des Teilens von Wahrnehmungen und Fragen werden.
Offen für alle die wollen, solange sie wollen.
ein ort, wo wir unterschieden und unabhängig von unserer leistung wertgeschätzt werden, entsteht aber gerade durch eine entsprechende lehre. kant sagte, ein mensch habe nicht wert, sondern würde oder, wenn man von wert sprechen wolle, nicht mehr oder weniger, sondern absoluten wert, losgelöst von allem andern, wie zb herkunft etc etc . und damit war der philosoph wohl nicht losgelöst von der kirchlichen lehre, wo sie zu sich selbst gekommen ist. vielleicht ist es Ihnen auch schon so ergangen, dass Sie fanden, es sei eigentlich nicht so gemütlich, in einem unendlich grossen raum zu leben, wie vom universum gesagt wird, dass es einer sei. und vielleicht haben Sie auch schon mal nachts in diesen raum hineingeschaut und sich gefragt: gibt es da eigentlich irgendwo einen rand? und vielleicht sind Sie zum selben schluss gekommen wie meine wenigkeit: mit rand und ohne rand – beides geht nicht. das, worin wir leben ist offenbar noch etwas anderes als raum. das, was uns dabei vor fragen nach sicher und unsicher bewahrt, ist die reintegration des vorräumlichen: eine eule auf einem ast fühlt sich nicht unwohl, wo sie ist. dasselbe für die zeit: auf der zeitstrecke gibt es weder nach vorne noch nach hinten einen rand. gehen wir auf der raumachse immer weiter nach oben oder nach unten oder auf der zeitachse nach links oder nach rechts, kommen wir in den zeitraum, wo wir zeit haben, für uns und für andere. und ort. oder mehr als raum und zeit.
Danke für Einwand und Erweiterung meines Ortsbegriffs. Für mich macht es einen wesentlichen Unterschied, ob Lehre festgeschrieben und einseitig verkündet wird, oder ob Lernen im gemeinsamen Fragen entdeckend weiterfragend lebensnah lebendig weiterentwickelt wird.
Im gesprenkelten Dunkel des Weltalls finde ich die Verbundenheit von allem mit allem sehr faszinierend und irgendwie beruhigend.