verfasst von Claudia Daniel-Siebenmann, Leiterin Kommunikation
Die reformierte Kirche Aargau befindet sich in einem Reformprozess, der 2021 angestossen wurde und der bis 2030 abgeschlossen sein soll. Beim Aargauer Kirchenfest unter dem Motto «Wie im Himmel, so im Aargau» am 13./14 September in Aarau wurde die «Vision 2030» erlebbar, in der es heisst: «Als Volkskirche betrachtet die Reformierte Kirche Aargau verschiedene Glaubensformen, Frömmigkeitsstile, Lebensorientierungen, Überzeugungen und Kulturen als Bereicherung und begegnet ihnen offen, wertschätzend und tolerant.» Dies konnten die mehr als 2600 Besuchende des zweitägigen Kirchenfests erleben: in Attraktionen für die Jüngsten, Podiumsdiskussionen für Bildungshungrige, einer Talentbühne für Nachwuchstalente, Bühnenshows für die Jugend, gemeinsamem Singen für Chöre, an 50 Ständen auf einem bunten und interaktiven Markt der Möglichkeiten, sowie in fünf Gottesdienste für verschiedene Zielgruppen.
Gottesdienste für jeden Geschmack
Die fünf verschiedenen Gottesdienste lockten am Sonntag mehr als 1300 Besuchende an und zeigten: Einheit ist trotz – oder gerade in – Vielfalt möglich. Die Gottesdienste wurden alle zum selben Bibeltext – der Verklärung Jesu – gestaltet: Ein klassischer Gottesdienst mit Orgelbegleitung in der Stadtkirche lockte ein traditionsbewusstes, zumeist eher älteres Publikum an. Meditativ Interessierte in allen Altersstufen genossen auf Yoga-Matten am Boden liegend oder sitzend eine spirituelle Feier mit Kakao. Wanderfreudige und Naturbegeisterte gingen in Stille einen gemeinsamen Pilgerweg auf der Aare-Insel und feierten den Gottesdienst unterwegs. Auf grossen Anklang bei einem altersmässig durchmischten Publikum stiess der Schlagergottesdienst. Das jüngste und auch zahlreichste Publikum versammelte sich zum Worship-Gottesdienst. Die Gottesdienste machen deutlich, dass die Reformierte Kirche Aargau trotz verschiedener theologischer Schwerpunkte und trotz unterschiedlicher musikalischer Vorlieben als Gemeinschaft unterwegs ist. Ein TeleM1-Reporter hat vier der Gottesdienste begleitet und berichtet darüber.
An der Kirche der Zukunft bauen
Die Gottesdienste zeigen beispielhaft, wie die Kirche der Zukunft aussehen soll: Nicht jede Kirchgemeinde bzw. jede Pfarrperson muss alles anbieten, sondern jede soll Angebote gemäss ihrer Begabungen und/oder den regionalen Bedürfnissen machen können.
Eine von mehreren Kirchgemeinden initiierte Arbeitsgruppe «Überregionale Zusammenschlüsse» erarbeitet dafür ein Konzept, wie themenbezogene Arbeit nicht mehr streng geografisch, sondern als interessenbezogene Netzwerke gedacht werden können: Ein Nebeneinander von klassischer Gemeindearbeit und themenorientierten Einheiten, die projektbezogen Ideen von Gemeindemitgliedern aufgreifen und Mitarbeit ermöglichen, soll entstehen. Pilotgemeinden sollen Strategien erproben, wie Kirchgemeinden Schwerpunkte setzen und regional zusammenarbeiten können.
Kirchenrat und Synode schaffen dafür Rahmenbedingungen, die vielfältiges kirchliches Leben vor Ort bei einer schlankeren Administration ermöglichen. Zur administrativen Entlastung der Kirchgemeinden hat die Synode im Juni 2025 die Gründung einer Stiftung für denkmalgeschützte Kirchengebäude, die finanzielle Unterstützung von Zusammenschlüssen von Kirchgemeinden, sowie die Einführung einer gemeinsamen Business-Software für die Finanz- und Personaladministration der Kirchgemeinden beschlossen. Bei der Synode im November 2025 ist ein Grundlagenentscheid für flexiblere Mitgliedschaftsmodelle traktandiert: Mitglieder der reformierten Kirche sollen zukünftig uneingeschränkten Zugang zu Angeboten im ganzen Kanton haben – Kasualien mit der Pfarrperson ihrer Wahl im Kirchgebäude ihrer Wahl, ohne dafür zusätzlich zu ihrer Kirchensteuer zur Kasse gebeten zu werden.
Gemeinsam unterwegs sein
Kirchenratspräsident Christoph Weber-Berg schrieb dazu Anfang Oktober: «Wir erleben aktuell die Reform in allen Facetten: Vom gemeinsamen Feiern bis zur etwas «trockenen» Umsetzung neuer gesetzlicher Bestimmungen. Beides gehört dazu. Unsere Kirche ist in Bewegung und daran, sich zu verändern und auf die Erfordernisse der Zukunft einzustellen. Dabei hoffen und vertrauen wir auf die Gegenwart Gottes, damit sein Wille geschehe, wie im Himmel, so im Aargau!»
Diskutieren Sie mit!
Welche Angebote sollen lokal verfügbar sein und für welche Angebote würden Sie auch weitere Anreisewege in Kauf nehmen? Was gelingt besser, wenn wir zusammenspannen? Und wo ergeben sich neue Möglichkeiten erst in einem grösseren Kontext? Das Prozessleitungsteam der Kirchenreform freut sich auf Ihre Rückmeldung!
Weitere Informationen zum Kirchenreformprozess.

wäre gerne per improvisationstanz an den konzerten dabei gewesen. nonverbale kommunikation kann verschiedene verbinden. konnte dankenswerterweise auf der seite der reformierten kirche aargau etwas dabei und – mehrmals – zum worshipsong z’tanz sein. mit e-gitarre habe ich vor mehr als einem halben jahrhundert, etwa im alter der fabelhaften sänger:innen und tänzer:innen aufgehört – der kirchenratspräsident spielt sie immer noch.😉 „theologie heute: gemeinsam diskutieren“: nachdem bereits der absolutheitsanspruch jesu stark gemacht wurde, sagt ein gesprächsteilnehmer: „wenn einer seinen eigenen tod und anschliessende auferstehung voraussagt und es nachher auch zutrifft, bin ich auch bereit, ihm alles andere zu glauben.“ (konfcast am kirchenfest: „theologie diskutieren“, 10:45) während des hörens denke ich: „dieses verhältnis zu jesus scheitert bei mir schon daran, dass ich nicht weiss, ob jesus seine auferweckung vorausgesehen hat.“ mein konfirmationspfarrer sagte, das habe er nicht, was ich nicht einfach glaubte, so wie ich die andere ansicht. . . aber nach dem lesen des beitrags hier, ein frage: „warum bringt mir das zitierte, die vielfalt, doch etwas?“ und ein gedanke: „jesus kam durch den tod während des lebens zur erleuchtung, was ihm die gewissheit brachte, dass er auch in seinem physischen tod am ende seines lebens erleuchtet werden wird. das ermöglichte ihm, sich der lebensgefahr auszusetzen und folter und kreuzigung zu ertragen.“