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Fragen stellen schafft Beziehung

Foto: Fragen stellen schafft Beziehung

Fragen stellen? Damit zeige ich doch, dass ich keine Ahnung habe!

Vielen von uns wurde antrainiert, dass Fragen als Schwäche gilt. Wer fragt, zeigt mangelndes Wissen und fehlende Kontrolle. Gerade von Personen in Führungspositionen wird oft gesagt, sie zeigen zu wenig Interesse an Mitarbeitenden. Sie fragen zu wenig.

Ebenso Paare die einander so gut kennen, dass es kaum noch Überraschungen gibt. Mit den Fragen erlischt oft auch das Interesse aneinander. Was bleibt, ist Gewohnheit.

Wie erlebst du das? Wie geht es dir, wenn…? Was denkst du über…? Was würdest du in meiner Situation tun? Wie können wir…?

Fragen sind jedoch ein Lebenselixier. Wer fragt, hat mehr vom Leben. Fragende lernen fortwährend Neues – und zusätzlich verbreiten sie eine Stimmung von Wertschätzung und persönlichem Interesse.

Natürlich gibt es Fragen, die besonders wirksam sind: Wie erlebst du das? Wie geht es dir, wenn…? Was denkst du über…? Was würdest du in meiner Situation tun? Wie können wir…?

Zum Fragen gehört Interesse und aufmerksames Zuhören. Zum Fragen gehört, dass ich mir Zeit nehme. Und zum Fragen gehört auch Geduld – wenn das Gegenüber Zeit braucht, ist das oft ein Zeichen für eine besonders treffende Frage.

Wie wäre es, wenn ich nach einem Anlass in der Kirche sagen könnte: «Der Pfarrer hat mich … gefragt und mir zugehört.» statt: «Der Pfarrer hat wieder lange geredet.»

Fragen kann man lernen und üben. „Die Kraft des Fragens“ der Autoren Patrzek und Scholer hat mir etliche Aha-Erlebnisse beschert.

Passende Fragen können sein wie ein befruchtendes Geschenk, ein Schlüssel der hilft, dass das Gegenüber sich öffnet.

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Verfasst von Simon Pfeiffer

Als ehemaliger Gemeindepfarrer auf der Fachstelle Pädagogisches Handeln, als miterziehender Vater in Teilzeitanstellung, als christlich geprägter Theologe mit Islamwissenschaftsstudium und Germanist mit Vorliebe für Mittelalter, Krimis und Fantasy lese und höre ich vielerlei. Gerne erprobe ich neues Wissen im Dialog. Und sehr gerne denke und spüre ich über Grenzen hinweg. Ich arbeite mit in der Arbeitsgruppe 1 "Inhalt und Botschaft".

1 Kommentar

  1. „die wahrheit bestimmt die methode“, sagt der philosoph hans georg gadamer, die fragestellung. müsste nicht im beitrag (mehr) bedacht werden, dass die frage aus der sich selbst offenbarenden wahrheit kommt? dass wir an einen menschen die rechte oder eine sinnvolle frage stellen können, kommt nicht zuletzt von diesem menschen her, und weiter zurückgefragt, aus einem gesamten. könnte nicht diese einsicht dazu vehelfen, andere nicht mit zu direkten fragen zu belästigen, und dazu, dass die kommunikation nicht zu einem zu viel reden und zerreden wird? es steht ja am anfang: wer fragt, hat eine ahnung. woher diese ahnung? wäre nicht das fragen das thema, würde ich, was ich schreibe, schlichtweg behaupten. 😉 (dazu auch 1kor 2)

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