Lilian Studer, Botschafterin der Kirchenreform und Präsidentin der EVP Schweiz, schreibt ihre Gedanken zum Abschluss der Arbeitsgruppenphase und antwortet Kirchenratspräsident Christoph Weber Berg auf seinen Rückblick zur Kirchenratsretraite (siehe Juni-Ausgabe des a+o, Seite 2).
Verfasst von Lilian Studer.
Der Kanton Aargau ist ein Wasserkanton. Viele der grossen Schweizer Flüsse fliessen durch dieses Gebiet. Zahlreiche kleinere Zuflüsse münden in Aare, Reuss, Limmat und Rhein. Diese sammeln übrigens rund drei Viertel der Niederschlagsmenge der gesamten Schweiz. Wenn dies nicht ein besonderes Alleinstellungsmerkmal unseres Kantons ist! Erstaunlich ist es somit nicht, dass Christoph Weber-Berg, Kirchenratspräsident im a+o auf genau dieses Bild aufnimmt, um die Richtung des Reformprozesses vorzustellen. «Im Wasser der Reform» schwimmen, so betitelte er unter «AnSichten» seinen Beitrag. Zudem führte er aus: «So möchten wir Kirche sein im Wasserkanton Aargau, wo Bäche aus Seen zusammenfliessen, wo sich Flüsse vereinen und in einen Strom fliessen.»
Die verschiedenen «Bäche», also das Ausgearbeitete der Arbeitsgruppen, sind nun zu einem Fluss, also zu einer Stossrichtung mit den Leitlinien geworden. Eine Stossrichtung, welches wie das Gewässer keinem Selbstzweck dient. Ansonsten würde ich Begriffe wie theologischer Diskurs auf Augenhöhe und christlicher Erfahrungsraum, Niederschwelligkeit, Nähe zu den Menschen und partizipativer Charakter oder eine zeitgemässe Kommunikation, die möglichst viele Menschen erreicht nicht unter den Leitlinien nicht lesen. Dass aber innerhalb der Strukturen Verbesserungen anstehen soll, dies um die Reformierte Landeskirche Aargau auf Kurs zu bringen, das gehört gleichermassen dazu. Die Digitalisierungsbestrebungen kann sehr viel zur Unterstützung der Aufgabenbewältigung beitragen. Die Immobilienfragen wie die Finanzen sind auch nicht zu vernachlässigen und werden mit Leitstossrichtungen genannt. Schlussendlich soll die Reform sich gleichermassen an den Bedürfnissen der Menschen, an den Anforderungen der Zukunft und am Auftrag der Kirche orientiert. So wurde das Hauptziel der Reform definiert.
Ein wichtiger Meilenstein wurde nun erreicht. Die Konkretisierung muss nun erst noch folgen. Wie aber ein Fluss von Bächen und Niederschlag gefüllt wird, braucht es bei diesem Weiterdenken wiederum Partizipation und gemeinsames Vorgehen. Denn Kirche ist nicht einfach für uns Menschen da, sondern sie lebt von uns Menschen, mit unserer Vielfälltigkeit und der Würde jedes einzelnen. Sowie die Gewässer den Aargau auszeichnet, so sind es eben auch die Menschen, die hier leben. Dies ist meine Motivation, wie auch die der Reformierten Landeskirche Aargau, sich für Menschen – und zudem aus christlicher Überzeugung und Auftrag – in unserem Kanton zu engagieren und mit ihren verschiedensten Bedürfnissen sich einzusetzen.
Lilian Studer
Nationalrätin EVP / Präsidentin EVP Schweiz
Botschafterin der Kirchenreform 26/30 der Reformierten Landeskirche Aargau
das wasser kommt von aussen in den kanton aargau. von verschiedenen seiten, von oben und aus quellen von unten. für mich als ausserkantonalen stellt sich die frage, ob auch tropfen von aussen eingeleitet werden sollen, oder ob ich die hiesigen ungestört baden, schwimmen, trinken, ins wasser springen. . . lassen soll.
Lieber Michael Vogt,
wir freuen uns über jeden Tropfen, der unsere Diskussion bereichert. Gerade für Rückmeldungen von Ihnen sind wir dankbar, da Sie ja besondere Bedürfnisse haben – z.B. bezüglich Akkustik in Räumen mit grossen Menschenmengen, wie aus Ihren früheren Kommentaren zu entnehmen war. Auf solche Stimmen sind wir im Kirchenreformprozess auch angewiesen. Daher: Danke auch für ausserkantonale Inputs.
Claudia Daniel-Siebenmann
danke Ihnen für Ihr „unterwegs“ sein mit uns. https://blog.ref-ag.ch/claudia-daniel-siebenmann/ für die, welche sich jetzt fragen, was für eine bewandtnis das hat mit der akustik: https://blog.ref-ag.ch/feiern/#comment-326331, https://blog.ref-ag.ch/geschichten-wahr/#comment-326982