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Macht oder Stärke?

Foto: Macht oder Stärke?

Die Welt steckt voller Bedrohungen für Männer, Frauen und Kinder. Wie reagieren wir auf solche Gefahr?

Gemeinhin sind wir versucht, Macht einzusetzen, Körperkraft, Übermacht durch Zahl, bewaffnete Streitkräfte, jemanden mit Befehlsgewalt von einer höheren Hierarchiestufe, jemanden mit der Autorität, Strafen zu verhängen. Das führt zu Gewalt, Krieg und fast zwangsläufig zu weiterer Eskalation.

Es gibt auch den Weg der Stärke. Aus Tierfilmen weiss ich, dass einzelne Menschen unter Haien, Wölfen oder Schlangen nicht angegriffen werden, wenn sie innere Ruhe bewahren, sich ruhig bewegen, nicht in Angst und Hektik verfallen. Aus meinen eigenen Begegnungen mit fremden Hunden, weiss ich, dass ich nicht gebissen werde, wenn ich nicht erschrecke, dem bellenden Hund sein Revier nicht streitig mache und meinen Weg ruhig fortsetze.

Nicht in Angst zu geraten scheint mir ein Schlüssel auf dem Weg zur Friedensvision aus Jesaja 11 – ohne Angst ist es mir möglich, die starken Bedürfnisse meines Gegenübers zu würdigen, ohne dass ich ihm auf den Schwanz trete und es zu einem Kräftemessen kommt.

Es geht darum, aufmerksam die Beziehung aufrecht zu erhalten und gleichzeitig frei von Gewalt oder Drohgebärden die eigenen Grenzen zu markieren.

Bei Haim Omer heisst das Stärke statt Macht. Zentral dabei ist die eigene Präsenz und Nähe zum Gegenüber. Es geht darum, aufmerksam die Beziehung aufrecht zu erhalten und gleichzeitig frei von Gewalt oder Drohgebärden die eigenen Grenzen zu markieren. Das scheint sich sogar auf schwierigem Terrain und in gewaltbereiten Milieus zu bewähren.
Ein inspirierendes Konzept – nicht nur für die pädagogische Arbeit.

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Verfasst von Simon Pfeiffer

Als ehemaliger Gemeindepfarrer auf der Fachstelle Pädagogisches Handeln, als miterziehender Vater in Teilzeitanstellung, als christlich geprägter Theologe mit Islamwissenschaftsstudium und Germanist mit Vorliebe für Mittelalter, Krimis und Fantasy lese und höre ich vielerlei. Gerne erprobe ich neues Wissen im Dialog. Und sehr gerne denke und spüre ich über Grenzen hinweg. Ich arbeite mit in der Arbeitsgruppe 1 "Inhalt und Botschaft".

1 Kommentar

  1. anfang 1972, kurz vor meinem 15. geburtstag, fand ich, dass wir auf etwas zusteuern, wo weder die eine noch die andere politische entscheidung noch etwas bringen kann. aber ich rede nicht einem umfassenden nichtstun das wort: im elternhaus, wo ich damals wohnte, initiierte ich ein öfelein, mit dem ein kleiner raum mit holz geheizt und durch eine türe zu einem grösseren erweitert werden kann. dorthin zu gehen und mit andern mich dort reinzudrängen, jemandem den platz wegzunehmen, habe ich nicht so sehr vor. der wolf hält den hals hin. erinnert an die bergpredigt. der igel und viele, vielleicht alle seiner kolleg*innen? zum thema „das tier in mir“ beschrieb ich später, dass vieles, vielleicht alles, was in meinem leben gelingt – ob ich nun ein versierter leichtwindsegler war, in der musik, oder ob ich unter anderen von meiner ersten liebe von einem wohnraum in eine wohnküche getragen wurde – , auf dem totstellreflex beruht. die reaktion – wie das machtvolle sich aufwärmen durch bewegung – nicht aus dem ego. das leben ereignet sich selbst. daran denke ich auch im ganken an das frieren, nicht frieren oder erfrieren in meiner wohnung. oder an das reduzieren der temperatur, die schon immer auf 19 grad reduziert ist, und von der ich mich frage, ob sie bei einer generellen empfehlung zu reduzieren, weiter reduziert werden muss. zieren will ich mich nicht, aber kommunizieren – dass es auch weniger dramatisch herauskommen kann.

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