
Kürzlich kam ich am Apéro nach einem Schulelternabend mit einer Mutter auf Bücher zu sprechen, die wir während der Pandemie gelesen hatten. Beide hatten wir Werke gelesen über Pilze, Wurzeln und Perspektivenwechsel gegenüber der Natur. Sie, selbständige Industriedesignerin, vertrat die Ansicht, dass das neu entdeckte Wissen über Pilze unsere Zukunft prägen werde. Überhaupt seien neue Formen des Zusammenwirkens im Kommen. „Eigentlich müsste es beauftragte Netzweberinnen geben: Frauen, die bezahlt dafür unterwegs sind, um Menschen mit guten Ideen zusammenzubringen“, war ein Satz von ihr, der mir blieb.
Das frühe Christentum kannte Wanderprediger, die auszogen, um die frohe Botschaft weiterzutragen und Brot und Wein zu teilen. Später zogen Konquistadoren, Inquisitoren, Missionare aus.
Zuhören statt predigen, teilen statt vermitteln, staunen und lernen statt vermeintlich wissen. Gemeinsames Weben am pulsierenden Netz des Lebens.
Wie wäre es wohl gekommen, wenn nicht Männer, sondern Frauen ausgezogen wären? Wenn die Frauen zuerst Brot und Wein und allerlei Nährendes miteinander geteilt und dann das Beste an Neuigkeiten ausgetauscht hätten? Wenn sie die neuen Ideen mit den Menschen ringsum geteilt hätten und über tragfähige Beziehungen Ideen ins Leben gerufen hätten?
„Was hast du für gute Gedanken für unsere Zukunft?“ wäre eine wesentliche Frage. Zuhören statt predigen, teilen statt vermitteln, staunen und lernen statt vermeintlich wissen. Gemeinsames Weben am pulsierenden Netz des Lebens. Das können wir, wenn wir fragen und Ideen teilen.
Netzweberinnen sind unterwegs. Nähren wir sie?