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Ostern auf Minecraft

Digitaler Ostergottesdienst in Minecraft

Dieses Jahr habe ich meinen Sohn nicht überredet, mit mir in den Ostergottesdienst zu kommen. Dieses Jahr hat mein Sohn mich überredet. Wir waren zum Gottesdienst in der virtuellen Welt von Minecraft. Etwas gewöhnungsbedürftig war es schon, aber einiges hat mich beindruckt.

Wir haben die Frauen zum leeren Grab begleitet und uns an den römischen Wachen vorbei geschlichen. In Erinnerung an Jesus haben wir das letzte Abendmahl miterlebt: in einer Jerusalemer Siedlung mussten dafür zuerst digitale Schafe für das Pessach-Mahl geschlachtet werden. Im Fürbittgebet wurden gemeinsam Brücken für den Frieden in der Welt gebaut.

Beeindruckt hat mich vor allem, dass Freiwillige in stundenlanger, gemeinsamer, kooperativer (Programmier-)Arbeit ganze biblische Welten entstehen lassen – das Grab, Jerusalem zu Christi Zeit – und dass sie Kirchen bauen, wo gemeinsame Gottesdienste gefeiert werden. Trotz rückläufiger Kirchenmitgliedszahlen ist es den Menschen offensichtlich ein Anliegen, dass die Botschaft gehört wird – sogar in einer virtuellen Welt! Jesus hatte seinen Jüngern aufgetragen: «Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium aller Kreatur!» (Mk 16,15). Er hat leider nicht dazu gesagt, ob damit nur die analoge Welt oder auch die virtuelle Welt gemeint ist. Der Auftrag gilt immer noch! Und so erklingt die Osterbotschaft auch in der virtuellen Welt von Minecraft:

Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja.

Frohe Ostern!

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Verfasst von Claudia Daniel-Siebenmann

Ich bin Deutsche und Schweizerin, Lutherisch und Reformiert, berufstätig und Mutter, promovierte Naturwissenschaftlerin, Kommunikationsfachfrau und Theologin. Vor allem aber bin ich unterwegs, «denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.» (Hebr. 13,14) Ich arbeite in der Arbeitsgruppe 6 «Digitalisierung» der Kirchenreform 26/30 mit und bin Leiterin Kommunikation der Reformierten Landeskirche Aargau.

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