
Am 11. und 26. Januar fanden in Oberentfelden und Windisch zwei «Mitreden!»-Anlässe zur Kirchenreform statt, bei denen insgesamt 230 Personen zusammenkamen und die Thesen der sieben Arbeitsgruppen diskutierten (siehe a+o 2 / 2023). Am Ende der beide Anlässe wurden die Teilnehmenden aufgefordert ein Feedback abzugeben: In einem Online-Fragebogen konnten mit Antworten auf einer Skala von 1 bis 10 Rückmeldungen zu vier Fragen gegeben werden. Ein Textfeld ermöglichte zudem auch freie, anonyme Kommentare. Insgesamt gingen etwa 115 Rückmeldungen ein und wurden ausgewertet.
Auswertung des Feedbacks
Die Reaktionen auf die erste Frage des Online-Fragebogens «Wie stark konnte ich mich einbringen?» waren mehrheitlich positiv. Der Durchschnitt (Median) der eingegangenen Antworten lag bei 8. Bei einer vorgegebenen Skala von 1-10 war dieser Wert erfreulich hoch. Die meisten der Teilnehmenden waren also der Meinung, dass sie sich stark bis sehr stark in die Diskussion einbringen konnten. Dies zeigten auch die freien Rückmeldungen in den Kommentarfeldern: 25 Prozent der Antwortenden bedankten sich für die Gelegenheit zum «Mitreden!» und für die gute Organisation der beiden Abende.
Die zweite Frage «Ich nehme neue Impulse und Gedanken mit.» wurde weniger positiv beantwortet. Der Durschnitt (Median) der Umfrageergebnisse lag bei 5. Für die meisten Teilnehmenden war der Zugewinn an neuen Impulsen und Gedanken nur mittelmässig. In den Kommentarfeldern fand sich wiederholt die Befürchtung, dass vielen Teilnehmenden die Dringlichkeit des Problems nicht ausreichend bewusst sei. Ein Kommentar lautete «Zu viele meinen noch, die Reform sei freiwillig. Dass die Kirche sich reformieren muss, wenn sie bestehen will, wollen (zu) viele noch nicht sehen.»
Die dritte Frage «Ich freue mich auf die weiteren Anlässe.» wurde vor allem dann positiv beantwortet, wenn schon die beiden ersten Fragen positiv beantwortet worden waren. Der Durchschnitt (Median) der Antworten auf dieser Frage lag bei 7.
Die vierte und letzte Frage bezog sich auf den Gesamtprozess der Kirchenreform: «Wie zuversichtlich bin ich, dass der Prozess gelingt?». Der Durschnitt (Median) der Antworten lag bei 6. Dabei zeigte sich vor allem ein starker Zusammenhang mit Frage 2: Personen, die von den beiden Abenden viele neue Impulse und Gedanken mitnahmen, waren im Hinblick auf den Gesamtprozess optimistischer, als Personen, die das Gefühl hatten, nur wenig Neues gelernt zu haben. Ebenso bestand ein gewisser Zusammenhang zu Frage 1: je grösser das Gefühl, dass man sich selbst gut einbringen konnte, umso optimistischer war auch der Blick auf den Gesamtprozess.
Kritische Kommentare
In den Kommentaren wurde negativ angemerkt, dass mit einigen Teilnehmenden keine ergebnisoffene Diskussion möglich war, sondern nur vorgespurte Meinungen ausgetauscht wurden: «Mir schienen v.a. vorgefasste Meinungen ausgetauscht worden zu sein. Sehr oft kamen Platitüden zu ‘die in Aarau wollen die Gemeinden beherrschen’ oder ‘Pfarrer arbeiten sowieso nicht gut genug’. Solange solche Vorurteile nicht losgelassen werden, kommen wir nicht weiter.»
Vor allem am zweiten Diskussionsabend wurde die starke Theologielastigkeit der Diskussionen an einigen Tischen kritisiert: «Ein Anlass für Mitarbeitende und einen für Behörden/Freiwillige zu unterscheiden, hätte die Diskussionen vielleicht einfacher gemacht und klarere Resultate geliefert.»
Waren Sie an einem der Anlässe dabei? Wir freuen und auf ein Feedback in den Kommentaren!
Sorge mich etwas, dass wirklich alles auf Prüfstand gelegt wird. Es geht mir nicht darum, alles bewährte, gelebte grundsätzlich abzulehnen. Vielmehr denke ich, dass nur wenn offen geprüft und hinterfragt wird, Raum für Neues entstehen kann.
Neues Wagen, prüfen, anpassen. Ich glaube nicht, dass diese „Reise “ 2030 abgeschlossen sein wird. Die Offenheit, der Mut zur Veränderung zum geistlichen Wachstum muss unbedingt bleiben.