
Am liebsten feiere ich meinen Gottesdienst da, wo ich willkommen bin.
An welchem Ort würden Sie am liebsten Gottesdienst feiern?
Das ist eigentlich ortsunabhängig und trotzdem gibt es Orte, die mich dazu mehr oder weniger einladen. Kirchen, Moscheen, Synagogen in denen ich mich beim Eintreten wohlfühle, wo mich jemand scheu fragt, ob er mir etwas Schönes zeigen dürfe, oder wo mich jemand interessiert und sehr höflich fragt, was ich als offensichtlich nicht dazu Gehöriger hier mache, ob mir das hier nicht zu fremd sei und ob ich etwas wissen möchte. Oder wo mir jemand eine offene Hand zur Begrüssung entgegenstreckt, wo jemand mich fragt, wie es mir gehe.
Oft sind es Orte, an denen Menschen viel Sorgfalt dazu verwenden, damit der Ort gastlich und freundlich ist. Das können gut auch nichtsakrale Gebäude oder Plätze sein bis hin zu Gärten oder wilder Natur.
Meinen Gottesdienst feiere ich gerne mit Menschen, denen wichtig ist, dass ich dabei bin. Bei einem wichtigen Lebensereignis, traurig oder freudig, bei etwas Schwierigem, wo es viele Menschen und mich braucht, oder bei etwas froh Ansteckendem, das ich gerne mittrage, weiter trage und teile. Das wäre dann wohl „euaggelion“, ansteckende Botschaft. Ich erlebe das eher selten.
Wenn ich nirgends eingeladen bin und gerade keinen Willkommensort finde, kann ich meinen Gottesdienst auch ganz gut alleine feiern irgendwo zu Fuss unterwegs. Ich stecke beim Losgehen soviel ein, wie ich für den Tag etwa brauche, finde einen Platz von dem aus ich Landschaft sehe und Leben rings um spüre. Da kann ich staunend verweilen.