
Ein früherer Cevi-Kollege ist seit Kurzem als Sexologe tätig. Er berät beispielsweise Männer mit Erektionsproblemen, Pornosucht und anderen sexuellen Leiden. Seinen Job zelebriert er auch in den sozialen Medien. Ganz sieht es danach aus, als hätte er seinen Traumjob gefunden. Ich habe ihm schon Neid bekundet, obwohl ich selber meinen Traumjob ja bereits habe.
… wenn wir alle das tun würden, was wir von innen heraus wollen und wozu wir speziell begabt sind anstelle all der Dinge, von denen wir glauben, dass wir sie tun müssen.
Über das reden, was so viel Freude machen kann. Unaussprechliches beim Namen nennen. Dabei Menschen in Not helfen. Mit interessanten Menschen zusammenarbeiten. Einen Job ausüben, den nicht jeder hat. An etwas beteiligt sein, was alle angeht. Dabei viel lernen können ohne Ende. Und fast alle persönlichen Qualifikationen einbringen können, oder dann zum Ausgleich in der Freizeit nutzen können. Auch Emotionales und Lustvolles teilen.
Wer möchte das nicht?
Warum tun es dann nur so wenige? Es muss ja nicht jeder Mensch ein Sexologe oder eine Sexologin werden, aber warum tue ich nicht das, was mir Freude macht, wo ich meine speziellen Fähigkeiten und Interessen ausspielen kann, wo ich persönlich daran wachsen kann und erst noch anderen dabei helfen kann, ihren Weg zu finden?
Ich habe das Gefühl, unsere Kirche wäre viel bunter, lebensnäher und vitaler, wenn wir alle das tun würden, was wir von innen heraus wollen und wozu wir speziell begabt sind anstelle all der Dinge, von denen wir glauben, dass wir sie tun müssen.
Und ich denke, gerade wir Theologen könnten uns vom Sexologen inspirieren lassen.
o say it, if you like many bears in your eyes
and you say: yes spin away
and I spin for you
‚cause I can just spin for two
she is living in a church
on the second floor
and she says: o come to me
I stand at the door
2010 notierte meine internetsekretärin, in unserem universum ein fiktiver charakter, nicht so in ihrem privatparalleluniversum, da ist sie eine selbständige entität: „diesen song hat m mit 12 oder 13 (1970) geschrieben. als er in der kinderlehre sass, begannen sich diese gedanken – gewissermassen in seinem hinterkopf – zu entwickeln. second floor: orgelempore, hinter denen, die in der kirche sitzen. dort hat sie eine art wohnung eingerichtet. dorthin lädt sie ihn ein.“ das ist, was ich bis heute am liebsten mache: die kirchliche lehre weiterspinnen (nicht leichtfertig, sondern wie die nach dieser tätigkeit benannte kollegin) – respektive sie besuchen. mit einem althebräischen oder deutschen tetragramm (wort mit vier buchstaben) benenne ich sie heute nicht mehr. das ist mir zu brisant. und ich finde es auch nicht mehr so nötig. „was ihr nicht habt, habt ihr hundertfach“, sagt jesus mk 10.30, wenn man sein wort aufs elementarste reduziert. ich nenne sie darum – mit einem multigramm – „die hundertfache“. das zitierte wort ist sozial, ökologisch, ökonomisch, epidemiologisch und eben auch sexologisch interessant. mit ihr zusammen habe ich hundert kinder, die mein leben beleben. es könnten auch mehr sein. aber, sage ich mir, auf 20 quadratmetern liegt mehr nicht drin.
Mehr zu Kindern vielleicht in meinem nächsten Beitrag. Demnächst.