
verfasst von Peter Eichenberger
Die Frage, ob eine Fusion von Kirchgemeinden zielführend ist, beschäftigt viele Mitglieder unserer Gemeinschaft. Insbesondere ältere Gemeindemitglieder tun sich oftmals schwer mit der Vorstellung, dass ihre vertraute und lieb gewonnene Gemeinde in einer größeren Einheit aufgehen soll. Doch welche Aspekte sprechen überhaupt für oder gegen eine Fusion?
Vorteile von Fusionen
Ein zentraler Vorteil von Fusionen liegt in der Bündelung von Ressourcen. Kirchgemeinden, die über begrenzte finanzielle Mittel oder Personal verfügen, können durch eine Fusion ihre Kräfte bündeln und Synergien nutzen. Diese können sich in verschiedenen Bereichen bemerkbar machen:
- Finanzielle Einsparungen: Durch die Zusammenlegung von Verwaltung, Liegenschaften und weiteren infrastrukturellen Einrichtungen können Kosten eingespart werden.
- Mehr Aktivitäten: Eine größere Gemeinde bietet die Möglichkeit, ein breiteres Spektrum an Aktivitäten und Veranstaltungen anzubieten, da mehr Ressourcen zur Verfügung stehen.
- Stärkere Gemeinschaft: Durch das Zusammenwachsen von Kirchgemeinden können neue Beziehungen entstehen und bestehende Gemeinschaften gestärkt werden.
Ein Beispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit findet sich in Beinwil am See. Hier arbeiten wir eng mit der Kirchgemeinde Birrwil zusammen. Diese Kooperation ermöglicht es uns, in verschiedenen Bereichen Synergien zu nutzen und Kosten zu senken, während beide Gemeinden ihre Autonomie bewahren.
Herausforderungen und Bedenken
Neben den Vorteilen gibt es jedoch auch einige Herausforderungen und Bedenken, die bei Fusionen bedacht werden müssen. Eine große Sorge vieler Gemeindemitglieder ist der Verlust der Identität und der vertrauten Struktur ihrer eigenen Gemeinde. Besonders ältere Mitglieder, die oft ein starkes Zugehörigkeitsgefühl zu ihrer Kirchgemeinde haben, können sich schwer mit Veränderungen abfinden.
Ein weiterer Punkt sind die organisatorischen Herausforderungen. Eine Groß-Fusion, bei der mehrere Kirchgemeinden zu einer einzigen Gemeinde zusammengeführt werden, wirft die Frage auf, ob eine solche Struktur überhaupt noch „regierbar“ ist. Eine zu große Gemeinde könnte unübersichtlich werden und die persönliche Bindung und Nähe zu den Gemeindemitgliedern und Seelsorgern erschweren.
Fazit und Ausblick
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Fusionen sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringen. Es ist wichtig, dass jede Gemeinde für sich prüft, ob eine Fusion für ihre spezifische Situation zielführend ist. Dabei sollten die Bedürfnisse und Bedenken aller Gemeindemitglieder ernst genommen und in den Entscheidungsprozess einbezogen werden.
Die Erfahrungen aus Beinwil am See und Birrwil zeigen, dass eine enge Zusammenarbeit ohne vollständige Fusion ebenfalls erfolgreich sein kann. Diese Variante ermöglicht es, die Vorteile von Synergien zu nutzen, während die individuellen Identitäten der Kirchgemeinden bewahrt bleiben.
Letztlich sollte das Ziel jeder Fusion oder Zusammenarbeit darin bestehen, das Gemeindeleben zu bereichern, die Gemeinschaft zu stärken und die kirchliche Arbeit zum Wohle aller Mitglieder voranzubringen. Ob Fusion oder Kooperation – entscheidend ist, dass die gewählte Struktur den Bedürfnissen der Gemeindemitglieder gerecht wird und der kirchlichen Mission dient.
verfasst von Peter Eichenberger